Zentralsparkasse der Gemeinde Wien bis Bank Austria (1905-1990)

Die AVZ Privatstiftung ist Rechtsnachfolgerin der AVZ, die als Zentralsparkasse 1905 durch Beschluss des Gemeinderates der Stadt Wien als Gemeindesparkasse mit Haftung der Stadt für alle Verbindlichkeiten der Sparkasse gegründet wurde. Es wurden die Kommunalsparkassen der ehemaligen Vororte Döbling, Floridsdorf, Hernals, Rudolfsheim und Währing zusammengelegt, daher auch der Name Zentralsparkasse. 1907 nahm die Zentralsparkasse ihren Geschäftsbetrieb im Alten Rathaus in der Wipplingerstraße auf. 1938/39 wurden im Zuge der Gründung von Groß-Wien Sparkassen der einbezogenen Gemeinden eingegliedert.

Organe der Sparkasse waren gemäß § 14 Sparkassengesetz der Vorstand und der Sparkassenrat. Gemäß § 17 (8) Sparkassengesetz wurde der Sparkassenrat vom Gemeinderat der Haftungsgemeinde – im Falle der Zentralsparkasse von dem der Stadt Wien - gewählt, der den Vorstand zu bestellen hatte.

Der Geschäftsbetrieb der Zentralsparkasse verlief sehr erfolgreich, sodass sie bald die größte Sparkasse Österreichs wurde. Dem Firmennamen wurde 1980 „und Kommerzialbank“ hinzugefügt.
1980 wurden die Sparkassen Sauerbrunn und Gmünd, 1981 die Sparkasse Schrems, 1983 die Sparkasse Stegersbach, 1988 die Villacher Sparkasse und 1990 die Sparkasse Judenburg fusioniert, in der Folge noch 1992 die Sparkassen Steyr und Marchfeld.

1989 erreichte die Zentralsparkasse eine Bilanzsumme von 235 Mrd Schilling und brachte ihr Bankgeschäft in die von ihr gegründete Tochter AG ein, wodurch 1990 die Z-AG entstand (siehe § 92 Bankwesengesetz).

1991 fusionierte die damals drittgrößte Bank Österreichs Z-AG als übernehmende Gesellschaft die viertgrößte Österreichische Länderbank als übertragende Gesellschaft. Die Länderbank wurde 1880 von französischen Investoren gegründet, 1946 verstaatlicht und 1957 an die Börse gebracht. Am 26.9.1991 beschlossen die Hauptversammlungen der beiden Banken die Verschmelzung rückwirkend zum 1.1.1991. Mit der am 5.10.1991 erfolgten Eintragung in das Firmenbuch wurde die Fusion rechtswirksam. Durch diese Fusion entstand die größte Bank Österreichs und führte den Namen Z-Länderbank Bank Austria Aktiengesellschaft.

Dem Vorstand der fusionierten Bank gehörten Dr. René Alfons Haiden als Vorsitzender, Dkfm. Gerhard Randa als Vorsitzender-Stv., Dr. Manfred Drennig, Walter Heinrich, Josef Rapp, Dkfm. Dr. Romuald Riedl, Dkfm. Konrad Rumpold und Karl Samstag an. Vorsitzender des Aufsichtsrats war der Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk, dessen 1. Stv. Dkfm. Dr. Erich Meyringer und dessen 2. Stv. Ing. Karl Dittrich.

Die Übernahme des Streubesitzes der Länderbank führte zur Börsennotierung der fusionierten Bank. Die AVZ war der größte und bestimmende, aber nicht mehr der Mehrheitsaktionär. Nach Verkehrsgeltung, d.h. bei entsprechendem Bekanntheitsgrad als Bank Austria, konnte in der Folge der Firmenbestandteil Z-Länderbank weggelassen werden.

1997 beteiligte sich die Bank Austria am öffentlichen Ausschreibungsverfahren über die zweitgrößte Bank Österreichs Creditanstalt-Bankverein (kurz „CA-BV“). Die Creditanstalt wurde 1855 von der Familie Rothschild gegründet. Nach einer Krise der Bank Anfang der 30er Jahre wurde sie vom Staat übernommen und mit dem Wiener Bankverein fusioniert. Nachdem 1938 die Deutsche Bank die Aktienmehrheit übernommen hatte, wurde sie 1946 wieder verstaatlicht und an die Börse gebracht. Als Bestbieter wurde im Jahr 1998 die Mehrheit an der CA-BV vom Staat an die Bank Austria verkauft und 2002 mit dieser verschmolzen, was die prozentuelle Beteiligung der AVZ weiter reduzierte. Der Name wurde im Zuge der Verschmelzung auf Bank Austria Creditanstalt AG geändert.

Im Jahr 2000 wurde die Bank Austria in die Bankengruppe der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank (kurz „HVB“) eingegliedert. Die AVZ erhielt für ihre Bank Austria-Aktien dem Wert entsprechende Aktien an der HVB und schloss mit Bank Austria und HVB den Bank-der-Regionen-Vertrag ab, nach dem die Bank Austria die regionale Zuständigkeit (neben Österreich) für den osteuropäischen Raum (CEE) erhielt, die HVB war für die anderen Regionen zuständig. Die Bank Austria übernahm die CEE-Beteiligungen der HVB. Auch wurde in diesem Vertragswerk vereinbart, dass die AVZ, die weiterhin gemäß Bankwesengesetz für die Bank Austria haftete, mit Sonderrechten ausgestattete Aktien an der Bank Austria (nebst dem Betriebsratsfonds) erhält (näheres siehe Haftungen Stadt Wien/Privatstiftung). 

Im Jahr 2006 übernahm die italienische UniCredit S.p.A. die HVB, wodurch auch die Bank Austria Teil von deren Gruppe wurde. Die AVZ Privatstiftung erhielt im Zuge dessen UniCredit-Aktien gemäß Umtauschverhältnis für ihre Beteiligung an der HVB. Durch Umstrukturierungen in der UniCredit Group wurde die Bank Austria eine direkte Tochter der Konzernspitze. Der Name wurde in UniCredit Bank Austria AG geändert. Der Bank der Regionen-Vertrag wurde neu verhandelt, die Aktien mit Sonderrechten blieben davon unberührt. Die Zuständigkeit für CEE wurde nach Ablauf des Vertrages nach 10 Jahren an die UniCredit S.p.A. abgegeben.